Von
Amina Giger
Amina Giger
/25.09.19

Nacken- und Schulterschmerzen sind heutzutage die häufigsten Beschwerden bei Erwerbstätigen. Genügend Bewegung, aufrechtes Stehen und entspanntes Sitzen können diese Beschwerden um ein Vielfaches minimieren. Ein ergonomischer Arbeitsplatz, ob im Büro oder zu Hause, reduziert nicht nur Schmerzen, sondern steigert auch unsere Produktivität und die allgemeine Zufriedenheit im Team. Beginnen wir deshalb so rasch wie möglich mit einigen kleinen Anpassungen und finden wir so langsam den Weg zu einem perfekten ergonomischen Arbeitsplatz!

Häufig wird davon ausgegangen, dass Ergonomie nur den Arbeitsplatz, also den Tisch und den Stuhl einer Person betrifft. Ein ergonomischer Arbeitsplatz jedoch bezieht sich nicht nur auf den individuellen Sitzplatz, sondern auch auf alle übrigen Räumlichkeiten wie dem Sitzungszimmer oder dem Pausenraum und insbesondere auch auf die ganze Atmosphäre im Büro, die durch das Licht, die Luft und die Geräusche beeinflusst wird. Schauen wir uns also die einzelnen Punkte genau an:

Wie optimieren wir den individuellen Arbeitsplatz?

Dies ist der einfachste Punkt, denn hier gilt es die folgenden grundlegenden Regeln beim Einrichten des Sitzplatzes zu beachten:

  • Die Tisch-, Stuhl- und Armlehnen-Höhe müssen gemäss der individuellen Körpergrösse eingestellt werden.

  • Die Füsse müssen immer flach auf dem Boden liegen.

  • Die Beine müssen in einem Winkel von 90 Grad stehen.

  • Der Abstand zwischen der Kniekehle und dem Sitz muss mindestens zwei Finger betragen.

  • Ein Zurücklehnen im Stuhl muss ohne Kraft möglich sein.

  • Die Rückenlehne darf nur leicht gegen die Wirbelsäule drücken.

  • Die Ellenbogen müssen in einem Winkel von 90 Grad locker auf der Armlehne liegen.

  • Die Schultern dürfen zu keiner Zeit angehoben sein.

  • Der Abstand zwischen den Augen und dem Bildschirm muss mindestens eine Armlänge betragen.

  • Der Bildschirm muss eine Hand breit unter der Augenhöhe sein.

  • Die Tastatur muss maximal 10 bis 15 cm hinter der Tischkante sein.

  • Die Maus muss sich in der Nähe der Tastatur befinden.

  • Bildschirm, Dokumente und Tastatur liegen auf einer Achse.

Bild: TravelPAQ

Wie schaffe ich ein ergonomisches Büro?

Diese Frage ist schwieriger zu beantworten, denn jede Branche, jedes Team hat seine eigenen Vorlieben und Wünsche. Deshalb unser Tipp: Fragen Sie nach! Führen Sie mit Ihrem Team eine Umfrage durch und erfahren Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden. Eine Hüpfburg mitten im Büro ist schwierig umzusetzen. Vielleicht helfen aber bereits kleine Optimierungen wie mehr Pflanzen oder persönliche Bilder, eine farbige Wand oder eine gemütliche Rückzugsecke. Manchmal sind es auch grössere Dinge, wie die Raumaufteilung, die Platzierung des Druckers oder ein ruhiger Ort für Telefongespräche. Gemeinsam werden Sie Lösungen finden!

Bild: Nicolás Martín

Was braucht es für eine optimale Arbeitsatmosphäre im Büro?

Auch eine optimale Büroatmosphäre kann sehr individuell sein. Dennoch gibt es einige Punkte, die in jedem Büro für ein besseres Arbeitsklima sorgen:

  • Natürliches Sonnenlicht besitzt das volle Farbspektrum und ist dynamisch. Deshalb ist es auch am Arbeitsplatz die beste Option. Ergänzend dazu kann künstliches Licht kommen, bei welchem der Farbton und die Intensität angepasst werden kann: hell und bläulich am Morgen zur Leistungssteigerung oder gedimmt mit mehr Rotanteil am Abend zur langsamen Entspannung.

  • Die Raumtemperatur im Büro sollte mindestens 18 °C und maximal 24 °C betragen. Eine Durchschnittstemperatur von 21 °C gilt als optimal für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns.

  • Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 30 % und 70 % ist für Bürotätigkeiten okay. Das Optimum liegt etwa bei 50 %.

  • Zimmerpflanzen verschönern nicht nur einen Arbeitsplatz. Sie verbessern die Luftqualität und entfernen Verunreinigungen und gehören deshalb in jedes Büro.

  • Eine andauernde Geräuschkulisse lenkt ab und sorgt für unnötige Anstrengung. Hochfrequente Geräusche von Router oder ähnlichen Geräten, die von gewissen Mitarbeitenden gehört werden können, müssen unbedingt vermieden werden.

Bild: Fosbury & Sons

Zum Schluss 10 schnelle Ergonomie-Tipps, die Sie noch heute anwenden können:

  • Bauen Sie Haltungswechsel ein – mindestens alle 20 Minuten!

  • Lehnen Sie sich mehrmals täglich zurück und stützen Sie Ihren Nacken mit den Händen.

  • Trinken Sie genügend Wasser (2-3 Liter pro Tag).

  • Nehmen Sie zwischen den Mahlzeiten einen kleinen und gesunden Snack zu sich, um Müdigkeit zu vermeiden.

  • Stehen Sie regelmässig auf, um Wasser oder einen Snack zu holen.

  • Telefonieren Sie im Stehen oder laufen Sie dabei wenn möglich herum.

  • Überbringen Sie interne Nachrichten persönlich statt per E-Mail oder Chat.

  • Vermeiden Sie Durchzug, da dies zu Muskelverspannungen führen kann.

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Blick auf den Bildschirm stets leicht nach unten fällt.

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Schultern stets entspannt sind.