Wenn eine IT-Firma mehrere Projekte gleichzeitig abwickelt, war es traditionell üblich, Teams zu bilden, deren Mitglieder Experten für ihr jeweiliges Projekt sind.
Ich persönlich hatte schon das Vergnügen, Teil eines solchen Teams zu sein. Wir hatten einen starken Zusammenhalt, kannten die Stärken und Schwächen der anderen und probierten aktiv neue Methoden aus, um unsere täglichen Aufgaben zu verbessern.
Gleichzeitig habe ich auch schon das Gegenteil beobachtet, beispielsweise in Fällen, in denen es eine schwache Teamleitung gab, oder in denen Entwickelnde für ein besonders «fehleranfälliges» Projekt zuständig waren, oder in denen IT-Spezialisten immer wieder dieselben langweiligen Aufgaben übertragen wurden, weil sie diejenigen waren, die «schon wissen, wie man sie löst».
Die Dynamik in einzelnen Teams kann sich also ganz unterschiedlich anfühlen und je nachdem, wen man fragt, eine ganz andere Wahrnehmung des Unternehmens hervorrufen.
Dieses traditionelle Modell war in den letzten Jahrzehnten vorherrschend, aber passt es sich dem heutigen Markt mit seinen raschen Veränderungen von Anforderungen, Menschen und Wissen an?
Einige Fragen, die ich mir deshalb stelle:
Was passiert, wenn an einem Projekt nicht mehr als eine Person gleichzeitig arbeiten muss?
Was ist, wenn diese Person das Unternehmen verlässt, in Urlaub geht oder krank wird?
Was ist, wenn das Projekt lange Leerlaufzeiten mit Monaten ohne Entwicklung aufweist und dann wieder Spitzenzeiten mit viel Arbeit?
Sicherlich sind dies keine neuen Fragen, aber hier bei Renuo versuchen wir, das Paradigma umzukehren, indem wir in einem dynamischen Teamumfeld arbeiten.
Dynamische Teams
Kurz gesagt: unsere Teams sind nicht starr.
Das bedeutet, dass Teammitglieder bei jedem einzelnen Projekt leicht ein- und aussteigen können, wenn bestehende Projektanforderungen erfüllt und neue eingeführt werden.
Das bedeutet auch, dass sich Teams je nach den neuen Projekten/Anforderungen und den Kenntnissen der einzelnen Mitarbeitenden zeitlich anpassen. Letzteres ist ein wichtiger Punkt, denn das Wissen ist nicht mehr nur in einem Team gespeichert, sondern aufs gesamte Unternehmen verteilt.
Zeitlich begrenzte Teams bedeuten, dass die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, mit allen zu interagieren, was zu vielen Vorteilen führt:
Auf Projektebene:
Mehr Meinungen werden ausgetauscht.
Hinterfragen von Entscheidungen, was zu einer soliden Grundlage führt.
Starke Vielseitigkeit des Projekts.
Und auf der Ebene der Mitarbeitenden:
Persönliches Wachstum durch Zusammenarbeit und Interaktion mit verschiedenen Kolleg:innen mit unterschiedlichen Fachkenntnissen.
Oft mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden, aus denen man lernen kann.
Flexibilität der Entwickelnden.
Stets in Bewegung
In dynamischen Teams ist es von grosser Bedeutung, eine gemeinsame Basis zu schaffen, damit sich die Mitarbeitenden schnell in jedes neue Projekt integrieren können. Für Entwickelnde wie uns bedeutet dies, dass wir standardisiert arbeiten:
Projektstrukturen (wir haben unsere eigenen Setup Guides für jedes unserer am häufigsten verwendeten Tools)
Codebase (wir verwenden hauptsächlich Ruby on Rails)
Programmierpraktiken (die erste Aufgabe, die mir bei meinem ersten Job gestellt wurde, war die Lektüre des Buches The Clean Coder, was zu meiner angenehmen Überraschung auch hier bei Renuo rege im Einsatz ist)
Ein Blick zurück
Wir alle wissen, dass Veränderungen häufig nicht einfach sind, und wie das Wort «dynamisch» schon andeutet, schaffen wir damit ein Umfeld ständiger Veränderungen. Das bedeutet, dass wir uns von einer Woche zur anderen an unterschiedliche Arbeitsstile (wir setzen zwar Standards, aber da es sich bei unseren Gegenüber um Menschen handelt, müssen wir die Einzigartigkeit der anderen anerkennen), Projektanforderungen, Zeitpläne und möglicherweise Programmiersprachen anpassen können. Ausserdem ist jedes Mitglied stärker dafür verantwortlich, dass es genügend Arbeit hat, und muss diese ansonsten aktiv einfordern.
Das kann manchmal ermüdend sein, aber nach einem Jahr bei der Renuo kann ich mit Überzeugung sagen, dass solche Momente sehr selten vorkommen.
Letztendlich gibt es kein Patentrezept, und jedes Unternehmen muss seine Details selber abstimmen, beispielsweise wie viele Projekte Mitarbeitende gleichzeitig bearbeiten können.
Unserer Erfahrung nach eröffnet das dynamische System jedoch viele Möglichkeiten, wenn man jedem Team-Mitglied die Möglichkeit gibt, in verschiedenen Projekten zusammenzuarbeiten.
Und zufriedenere Programmierende bedeuten für uns in den allermeisten Fällen auch immer bessere Ergebnisse und damit zufriedenere Kund:innen.